Wann kommt Deutschland endlich im digitalen Zeitalter an?

Mit dem Mut haben wir Deutschen es nicht so. Wir sind stolz darauf, dass wir keine Fehler machen, weil wir nichts verändern. Die Wirtschaft boomt. Oder ist es doch nur das rasante Wachstum asiatischer Staaten, welche noch unsere Maschinen brauchen?

Auf dem Web Index sind wir jedenfalls inzwischen mit Platz 16 auf dem Weg zum Schwellenland.


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Was kommt, wenn unsere Wachstumsreserven im Maschinenbau erschöpft sind? Fakt ist, wir leben von der Substanz, von einer deutschen Tüftlergeneration, welche ausstirbt, verdrängt von Besitzstandswahrern, die nur eines wollen, dass alles so bleibt.
Und sie haben doch recht, schließlich stehen wir doch viel besser da, als unsere südlichen Nachbarn. Oder handelt es sich doch nur um eine Momentaufnahme und die Krise wird bei uns mit voller Macht durchschlagen, wenn Spanien, Italien und Griechenland längst Ihre Hausaufgaben gemacht haben?
Leistungsschutzgesetz siehe http://blog.get-primus.net/?p=175 und die neueste Forderung von Roland Berger nach Bezahlinhalten im Internet (Handelsblatt NR. 206 Seite 23) lassen jedenfalls nichts Gutes ahnen. Wir drehen uns im Kreis, probieren immer wieder die gleichen Modelle aus, welche in der Vergangenheit längst gescheitert sind siehe http://www.fr-online.de/medien/bezahl-inhalte-im-netz-krisengeburt,1473342,3068144.html .
Wie viel Facebook und Google brauchen wir eigentlich noch, bis wir verstehen, dass es im Internet um intelligentere Konzepte geht. Es geht darum, eine echte WIN WIN Situation mit dem Internetnutzer zu schaffen. Das gilt für Zeitungsinhalte genauso, wie für Onlinedienstleistungen und Onlineshops. Für die Zeitungen geht darum, unter Einbindung aller im Internet Beteiligten, den Mehrwert der eigenen journalistischen Arbeit zu Geld zu machen und nicht als Rationalisierungsmaßnahme immer mehr den gleichen von den Presseagenturen gelieferten Einheitsbrei zu veröffentlichen. Den findet man bei Google, Yahoo und Bing kostenlos, weil auch News-Suchmaschinen bei den Presseagenturen einkaufen können und sich das über ein funktionierendes Geschäftsmodell auch leisten können.

Warum verwenden die Berater nicht einmal die Mühe darauf, die noch vorhandene hohe Qualität der Zeitungen in einem Synergienetzwerk zu bündeln, welches selbstverständlich Google und Co. so integriert, wie die Zeitungen heute vom Google und Co. integriert werden.

Die Wertschöpfung der Zukunft erhält der, der am intelligentesten alle Netzteilnehmer einbindet und für alle Beteiligten – insbesondere die Nutzer – einen möglichst hohen Mehrwert generiert. Durch Zwang hat so etwas in demokratischen Ländern noch nie funktioniert.

Große renommierte Berater sind zu diesem Zeitpunkt nicht die richtigen Ansprechpartner. Sie machen nichts falsch, aber auch nichts richtig, weil sie nur auf Basis von Erfahrungswerten und Statistiken arbeiten können. Was fehlt, ist das amerikanische Bauchgefühl und die Trial and Error Mentalität in der Teilumsetzung und dem klaren Focus auf das optimale Ergebnis.

Risiken lassen sich durch konsequente Einbindung aller Mitarbeiter der Zeitungsverlage in Grenzen halten. Social Media Netzwerke werden erst durch die vielen Menschen, die daran teilnehmen erfolgreich. Was nicht innerhalb eines Verlages funktioniert, wird außerhalb auch nicht funktionieren. Nach einer aktuellen Studie siehe http://www.business-on.de/saarlorlux/facebook-twitter-und-co-deutsche-journalisten-verweigern-sich-social-media-_id15062.html bilden derzeit gerade Journalisten das Schlusslicht bei der Akzeptanz von Social Media.

Es ist an der Zeit, kleine kreative Beratungsagenturen ins Boot zu holen, um eine eigene deutsche Identität im Internet zu schaffen, welche die weltweit anerkannten deutschen Tugenden wie Zuverlässigkeit und Kreativität auf ein funktionierendes internationales Synergienetzwerk übertragen.

Olaf Berberich

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