Was hat das Internet mit der Finanzkrise zu tun?

Beide zeigen Symptome einer internationalen Krankheit, genannt Wertezerfall.

Bei Krankheiten führt das ausschließliche Bekämpfen einzelner Symptome dazu, dass die Symptome verschwinden und die Krankheit mit verändertem Erscheinungsbild wieder auftaucht. Ähnliches befürchte ich auch für die Zukunft unserer Gesellschaft, wenn wir dem Wertezerfall nicht mit dem Aufbau von Vertrauen innerhalb eines Trusted Internets begegnen.

 Vertrauen basierte in der guten alten analogen Zeit insbesondere auf zwei Faktoren, der persönlichen Face to Face Erfahrung mit dem Geschäftspartner, geprägt durch ein allmähliches Kennen Lernen und daraus resultierendem Vertrauensaufbau und andererseits einer unmittelbaren soziale Kontrolle.  Weder die Globalisierung noch die Digitalisierung sind aufzuhalten. Beide haben uns in den letzten Jahren solides Wirtschaftswachstum gebracht.Jedoch sowohl die Finanzkrise als auch eine nach meiner Meinung bevorstehende Internetkrise haben gemein, dass es bisher keine wirksamen Instrumente zur sozialen Kontrolle in einer globalen Wirtschaft gibt.
Wir wollen mit Ihnen in unserem Blog diskutieren, ob Finanzdienstleistungen wirklich so komplex und global vernetzt sein müssen.
Wir können nicht die Finanzkrise beeinflussen, aber wir können im Kleinen ein funktionierendes Finanzierungsnetzwerk aufbauen, in dem alle Akteure bekannt und somit vertrauenswürdig sind. Wir können im Internet nicht alle Vorteile der klassischen Face to Face Beziehung anbieten. Aber wir können durch ein Trusted Internet im Synergienetzwerk Mittelstand bewirken, dass soziale Kontrolle wieder funktioniert und Vertrauen sowohl bei den Kunden als auch bei den Partnern wächst. Geschäftsbeziehungen werden immer flüchtiger. Ersteigern von Werbeplätzen, Online Broking, Versteigern von Produkten haben gemeinsam, dass man sich keine Zeit mehr nimmt, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und sich auf die vermeintliche Sicherheit von Markenportalen verlässt, ohne im Kleingedruckten zu lesen, dass diese Eigenhaftung gerade ausschließen.
Dem wollen wir das PRIMUS-Konzept entgegensetzten. Nicht wir als Netzwerkbetreiber sondern die PRIMUS-Partner mit langfristigen Partnerschaften stehen hier im Vordergrund.
Die gegenseitige soziale Kontrolle der PRIMUS-Partner funktioniert, da alle am Erfolg des Netzwerks partizipieren.
Da, wo es sinnvoll ist, können diese Partnerschaften über eine gemeinsame Beteiligungsstruktur gefestigt werden, ohne dass die einzelnen Unternehmen ihre Selbständigkeit verlieren. Da das Netzwerk durch eine einmalige Technologie in der Lage ist, ohne Speicherung personenbezogener Daten zu erkennen, ob Kundenanfragen vom jeweiligen PRIMUS bearbeitet wurden, kann als Frühwarnsystem eine Art Rating installiert werden. Sowohl für Geldgeber als auch für Kunden soll so die Voraussetzung für langfristiges Vertrauen geschaffen werden.Durch das Synergienetzwerk Mittelstand entsteht für Spezialisten ein nachhaltiges Geschäftsmodell, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.

    Unterstützen Sie das Trusted Internet mit Ihrem Einsatz:                 

  • Als Anleger nehmen Sie an unserer Umfrage zur nachhaltigen Geldanlage teil unter http://umfrage.get-primus.net/
  • Als spezialisierter Mittelständler bewerben Sie sich als  PRIMUS   und optional als Beteiligungsnehmer eines Beteiligungsportfolios mit Branchenmixs bei Angabe Ihrer E-Mail Adresse hier
  • Wie eine Bank jegliches Vertrauen einer Familie über Generationen hinweg verspielt, lesen Sie hier
  • Das Buch zum Vertrauen erhalten Sie unter dem Namen     „7/11, Die Insiderstory des Wandels“     mehr..
  • Diskutieren Sie im Blog, wie Sie die Zukunft verbessern wollen
  • oder erzählen Sie einfach weiter, dass es uns gibt

 

Ihr

Olaf Berberich (Geschäftsführer getTIME.net)

 

 

 

 

 

 

Ausschnitt der fiktiven Insiderstory 7/11 zur Finanzkrise – Januar 2009

Noch immer lebte Talik allein. Er fand sich noch erstaunlich gut zurecht, obwohl das Sehen immer schlechter wurde. Er machte sogar noch ausgiebige Spaziergänge. Den Garten schaffte er nicht mehr. Eine alte Freundin aus der Nachbarschaft, die eine kleinere Rente hatte als er, half nun im Garten und im Haus gegen ein kleines Entgeld. Er war froh, dass zumindest noch ein wenig Abwechslung in seinem Leben war.

Diesen Sommer war er so alleine gewesen, dass er keine Handtücher mehr auf die Liegen des Stegs legte. Wenn Touristen an dem augenscheinlich verlassenen Bootssteg anlegten, kam er heraus und verwickelte die Besucher in ausführliche Gespräche.

Keiner der Eindringlinge konnte sich guten Gewissens einer längeren Unterhaltung entziehen.

Doch diese Woche war alles anders. Diese Woche war Isabella zu Besuch.

Es klingelte und Isabella kam vom Einkaufen zurück. Das Aufstehen wurde für Talik immer schwerer. Aber wenn es einem über achtzig noch so gut ging, durfte man sich nicht beklagen.

Isabella hatte sich vorgenommen, Talik in den zwei Wochen, wo sie da war zu mästen.

„Im Alter braucht man nicht mehr soviel.“

„Ach Paps, Du bist doch nur noch Haut und Knochen. Was hast Du früher geschimpft, wenn ich nichts gegessen habe.“

Ja so war das. Alles was man den Kindern in deren Jugend an Vorhaltungen gemacht hatte, bekam man mit Zinsen im Alter zurück. Darauf war Verlass.

Gott sei Dank hatte er Isabella immer viele Freiheiten gelassen.
Isabella packte die schweren Taschen aus. Irgendwie wirkte sie bedrückt. Das merkte er, obwohl er immer mehr aufpassen musste, dass schlechtes Sehen und inzwischen auch schlechteres Hören nicht zu Fehleinschätzungen führten.

„Isabella, geht es Dir gut.“

Isabella antwortete erst nach einer langen Pause. Sie rang wohl innerlich mit sich, ob sie es ihm sagen sollte: „Wir, also in erster Linie Levis, haben ziemliche Sorgen.““Die Finanzkrise?“

„Levis kommt sich nur noch wie ein Mülleimer vor, den alle Kunden benutzen um ihre Wut auszuschütten, weil er ihnen keine Kredite mehr geben kann.“

„Ist den sein Job noch sicher?“

„Nicht wirklich, lange geht das nicht mehr.“

„Aber Deiner doch hoffentlich?“

„Ich werde aus Deutschland bezahlt. FINDERS geht es so gut, da müsste ich schon silberne Löffel klauen, um entlassen zu werden. Mit meinem Gehalt kommen wir durch.“
Isabella ging schnell in die Küche, damit ihr Vater die Tränen nicht sah.

Sie aßen schweigend. zweimal lobte Talik das Essen. Im Alter gab man sich selbst nicht mehr viel Mühe mit seiner Ernährung.Nach dem Essen setzten sie sich wie früher ans Fenster und beobachteten die winterliche Müritz.

Nach dem Essen setzten sie sich wie früher ans Fenster und beobachteten die winterliche Müritz.

„Paps, auch wenn Ihr hier in Deutschland nicht unsere Probleme habt, die internationalen Finanzmärkte sind  so vernetzt, dass auch Geld in Deutschland betroffen sein kann. Hast Du Geld angelegt?“

„Kind, braucht Ihr Geld?“

„Nein, wir haben keine Schulden im Gegensatz zu den meisten Amerikanern. Aber durch Levis habe ich ein wenig über Geldanlagen gelernt. Ich möchte nicht, dass man Dich über den Tisch zieht.“

Talik war ein wenig beleidigt: „Ich kann noch sehr gut rechnen. Lass mir doch noch ein paar Geheimnisse. Mein Geld ist sicher auf Festgeldkonten angelegt.“

„Das beruhigt mich, weißt Du, man kann wirklich viel falsch machen.“
In der Nacht schlief Talik schlecht. Wenn man in seinem Alter auf der Bank zu viele Fragen stellte, hielten die einen gleich für senil. Er hatte sich, wie immer im Leben, einen einfachen Weg zurechtgelegt, um komplizierte Zusammenhänge zu überprüfen. Zuhause hatte er immer seine Zinsen überprüft. Die waren immer niedrig gewesen, teilweise hatte er auch gar keine bekommen. Auch die im Fernsehen hatten gesagt: „Hohe Zinsen, hohes Risiko; niedrige Zinsen, niedriges Risiko.“

Beim Frühstück zeigte er Isabella eine seiner kleineren Geldanlagen.

Isabella warf nur einen Blick darauf und sagte: „Paps, das sind amerikanische Rentenfonds.“ Talik ließ sich nicht aus der Ruhe bringen: „Die Frau Münztaler von der Warener Genossenschaftskasse berät mich jetzt seit fast 20 Jahren. Es war nie ein Risiko dabei.“

Aber er kannte die Hartnäckigkeit seiner Tochter und gab ihr schließlich die gesamten Unterlagen.

Über eine Stunde beschäftigte sich Isabella mit den Unterlagen. „Paps, wenn ich das richtig sehe, hast Du in den letzten Jahren Verlust gemacht. Du hast kein Festgeld. Du hast nur Inhaberschuldverschreibungen. Das ist so kompliziert, da blicke ich nicht durch und vor allem hast Du amerikanische Rentenfonds. Die sind absolut im Keller.“

Eigentlich hatte Talik seiner Menschenkenntnis immer trauen können. Die Frau Münztaler hatte immer einen so seriösen Eindruck auf ihn gemacht.

„4,5 % Zinsen müssten es sein“, sagte er schließlich.

Isabella holte sich das Fondsprospekt, welches ihr Vater nie gesehen hatte, aus dem Internet.

Tatsächlich, die Fondsprognose ging von einer durchschnittlichen Rendite von 4,5 % aus. Aber immer wieder wurde im Prospekt auf die Risiken hingewiesen. In Juristendeutsch verklausuliert wurde auf die Möglichkeit eines Totalausfalls des eingesetzten Kapitals hingewiesen. Wörtlich hieß es: „Der Fond ist geeignet für Geldanleger mit einer mittlerer Wertpapiererfahrung und einer mittleren Risikobereitschaft.“

„Paps, weißt Du was ein Wertpapier ist?“

„Na, ich denke Du meinst etwas anderes. In der Druckerei haben wir immer Wertpapier zu hochwertigen Papieren gesagt, welche auch zum Geld drucken verwendet werden.“

Isabella lachte gequält: „Nein, vom Geld drucken sind wir leider weit entfernt. Immer wenn Du Geld benötigt hast, hat die Genossenschaftskasse Schuldverschreibungen gekündigt. Du hast nur 93 % des Nominalwerts eingezahlt, 100 % des Nominalwerts bekommst Du nur bei der ganzen Laufzeit. Paps ich versteh das auch nicht ganz, aber 2,8 % Zinsen für eine solche Anlage die keiner kapiert ist einfach lächerlich. Da Du bei vorzeitiger Kündigung nur 93 % vom Kurswert bekommen hast, waren die Zinsen wieder weg. Der Rentenfond ist auf jeden Fall jetzt weniger wert, als das, was Du eingezahlt hast.“

„Die können mir doch nicht einfach die Zinsen senken. Das würde Frau Münztaler nie tun.“

„Was ist den das?“ fragte Isabella mit Blick auf einen Zettel, auf dem in überdimensionalen Buchstaben handschriftlich geschrieben stand:

Das können Sie wegschmeißen!
 

„Frau Münztaler war so freundlich, mir meine Unterlagen zu sortieren und hat mir sortiert, was ich nicht mehr brauche“, sagte Talik, jetzt doch ein wenig kleinlaut.

Isabella gab auf. Sie machte telefonisch Druck und redete von „grob fahrlässiger Falschberatung.“
Am nächsten Morgen saßen Isabella und ihr Vater im Büro von Frau Münztaler. Sie begrüßte Herrn Talik überschwänglich und erkundigte sich nach seinem Garten.

Ihr Vater genoss es sichtlich, dass jemand sein Hobby zu schätzen wusste.

Frau Münztaler tat alles, um Isabella zu demonstrieren, wie gut Talik und sie sich verstanden.

Sie musste in zahlreichen Verkaufsschulungen trainiert worden sein, um die komplexe Materie wie Inhaberschuldverschreibungen so logisch und sicher zu schildern.

„Aber Isabella hatte am Vorabend noch mit Levis telefoniert. Der sagte zwar, deutsche Finanzprodukte würden sich völlig von amerikanischen unterscheiden, gab ihr jedoch den Tipp, sich im Gespräch nur auf die wichtigen Eckdaten zu konzentrieren.“

So fragte Isabella zu den Inhaberschuldverschreibungen nur: „Ist das denn eine sichere Anlage?“

„Alle Genossenschaftskassen haften mit ihrem Vermögen für einander.“ Dann sprach sie noch von einem Sicherungsfond.

Wofür braucht es einen Sicherungsfond, wenn alle füreinander haften, blitzte im Hinterkopf von Isabella ein Gedanke auf. Aber sie wechselte das Thema. Hier würde Frau Münztaler sie tot argumentieren.

Frau Münztaler war aalglatt und hatte die Tatsachen auf ihrer Seite. Schließlich war ja noch nie was Schlimmes passiert und wenn, dann hatte man das hinter verschlossenen Türen unter sich geregelt.
Isabella setze bei den Rentenfonds an. „Mein Vater ging davon aus, bei Ihnen nur Festgeld angelegt zu haben. Sie haben ihm Anlagen mit einem möglichen Totalausfall verkauft.“

„Auch die Rentenfonds sind sicher. Es handelt sich hierbei um die höchstsicheren …“

„Frau Münztaler, im Prospekt ist von einem möglichen Totalausfall die Rede“, unterbrach Isabella jetzt sichtlich entnervt und fing sich einen tadelnden Blick von ihrem Vater ein, dem es sichtlich unangenehm war, wie unhöflich sie zu Frau Münztaler war.

„Ach, das Prospekt kenne ich gar nicht, können Sie mir das mal zeigen“, sagte Frau Münztaler wohl wissend, dass sie Herrn Talik nie ein solches Prospekt gegeben hatte.

Isabella zog den Prospekt aus der Tasche. Sie hatte sich den Prospekt von der Internetseite des Fonds ausgedruckt. Es machte sie noch wütender, dass man hier den Gesprächspartner wohl genau soviel über den Tisch zog, wie es möglich war.

„Da steht nicht Totalausfall“, machte Frau Münztaler einen weiteren Versuch.

„Juristisch heißt es genau das, wenn hier steht, dass der Kurs steigen und fallen kann“, Isabella schäumte.

Frau Münztaler begann nun unbeirrt, Isabellas Vater die Vorzüge des Fonds zu erklären. Sie versäumte nicht, immer wieder zu erwähnen, dass der Fond absolut sicher sei.

Jetzt reichte es Isabella: „Geben Sie mir das schriftlich?“ Sachlich zu diskutieren brachte gar nichts. Schließlich war der Kurswert schon weit unter den Einstiegspreis gefallen. Sie wusste genau, was als nächstes kommen würde.

„Ich würde bei diesem niedrigen Kurs nicht verkaufen. Um die 4,5 % Rendite zu erreichen, sollten Sie mit dem Verkauf noch warten.“

Isabella hatte eine Idee: „Vater, kannst Du bitte mal wiederholen, was Frau Münztaler gerade gesagt hat?“

„Sie wollen Ihren Vater wohl hier vorführen“, versuchte Frau Münztaler die Antwort zu verhindern.

„Mein Vater ist für sein Alter geistig topfit“, raunzte Isabella zurück.

Talik sah überhaupt keinen Grund, warum er das nicht wiederholen sollte. Er war doch nicht blöd: „Frau Münztaler hat gesagt, dass ich meine 4,5 % Zinsen doch noch bekomme.“

Frau Münztaler sackte in sich zusammen. Natürlich gab es interne Rundschreiben, dass Produkte auf die Vorkenntnisse des Bankkunden abzustimmen sind. Aber der Druck von der Geschäftsleitung für die Bank hoch profitable Produkte heraus zu drücken wurde immer stärker. Die Anweisungen bekam man natürlich mündlich. Vor ihrem inneren Auge stellte sie sich diese Situation in Gegenwart eines Richters vor.

Isabella setzte nach: „Frau Münztaler, ist mein Vater ein Anleger mit mittlerer Wertpapiererfahrung?“

„Was mittel ist, ist Definitionssache“, gab Frau Münztaler lahm zurück.

„Das ist keine Definitionssache. Wir sprechen hier von null Erfahrung. Die null ist eindeutig zu definieren.“

Nun kam Isabella zum Punkt: „Ich erwarte, dass die Anlageverträge rückabgewickelt werden und mein Vater so gestellt wird, als habe er ein Festgeldkonto gehabt!“

Frau Münztaler zog ihren letzten Trumpf: „Dann bleibt mir nur, das Ganze an die Rechtsabteilung zu geben. Überlegen Sie es sich noch mal.“
Bei Talik und Isabella war die Urlaubsstimmung verflogen. Isabella wollte ihren Vater überreden zu klagen. Schließlich hatte er ja eine Rechtsschutzversicherung, welche er nie in Anspruch genommen hatte.

Zuletzt jedoch setzte sich Talik durch. Es war wirklich nicht möglich, dass er alleine um sein Recht kämpfte. Isabella musste schließlich wieder nach New York zurück.
 

Das Onlinebuch unter dem Namen „7/11“ ab November im Buchhandel!

Liebe Leser,
ich hoffe, Ihnen haben die 16. in diesem Blog veröffentlichten Kapitel Spaß gemacht.
Jetzt wird es spannend!

Gibt es einen Rettungsplan A?
Wohin geht unsere Zukunft?
Kritik ist einfach. Alternativen für ein anderes Deutschland bietet diese fiktive Story !

Insiderreport 7/11

Einen Schmetterlingsschlag entfernt in einer anderen Realität:
2000  Start Up des Trusted Internet in Deutschland
2001  Können die CO2 Ziele sogar übertroffen werden?
2007  Jamaika auf dem G8 Gipfel?
2009  Was hat das Internet mit der Finanzkrise zu tun?
2011  Kann es noch schlimmer kommen als 9/11?
Begleiten Sie den Postboten Ole Frederichs und seine Freunde durch ein Deutschland, das sich global wesentlich besser aufstellt, weil wir uns auf unsere Tugenden wie Fairness, Innovationskraft, Zusammenhalt und gesellschaftliche Verantwortung besinnen.
Nur so sind wir in Deutschland den großen Herausforderungen von 7/11 gewachsen…
Das schreibt die Presse:
„Ein Muss für jeden, der sich kritisch mit der Zukunft auseinandersetzt. Informativ und unterhaltsam…“ 

 
Ab November erhalten Sie das Buch unter dem Namen 7/11 mit

ISBN -Nr.  978-3-8370-7031-6 in Ihrer Buchhandlung.
Die Einnahmen des Buchs werden dazu benutzt, die Entwicklung des Trusted Internets voranzutreiben.
In diesem Zusammenhang erlauben wir uns einen Appell:
Ob Trusted Internet sich durchsetzt oder nicht, hängt einzig und allein von Ihrer Bereitschaft ab, die Trusted Portale  zu nutzen. Trusted Portale erkennen Sie an der get-PRIMUS Suche. Einen Einstieg in den Handels- und Dienstleistungsbereich finden Sie unter http://www.citythek.de/ . Informationen zum Trusted Internet gibt es unter http://www.get-primus.net/ . Über den Autor erfahren Sie mehr unter http://blog.get-primus.net/?p=23 .

Nur wenn unsere Partner wirtschaftlich erfolgreich sind, weil Sie Informationen, Dienstleistungen, Produkte und Reisen bei unseren Partnern über get-PRIMUS Portale nachfragen, wird sich Trusted Internet durchsetzen.
Machen Sie das Buch bei Ihren Freunden bekannt.

Sollten Sie das Buch nicht im Schaufenster finden, weisen Sie Ihren Buchhändler auf die Wichtigkeit des Buches hin.

 

Ihr Olaf Berberich

Geschäftsführer getTIME.net GmbH und Autor von „7/11“
 
 
 

Der heimliche Sieger – Büro Kaminski, Friedrichshafen – einige Wochen später,16. Kapitel, Teil II

Es  klopfte  „Herein“,  sagte  Kaminski,  wissend,  dass  er in  diesen  Räumen  eines  seiner  letzten  Worte  gesprochen  hatte. „Guten  Tag  Herr  Kaminski,  ich  denke  man  hat  Sie  informiert. “  Wie  hatte  Müller  auf  diesen  Moment  gewartet.   Wie  das  Glück  so  wollte,  war  er  der  einzige  ernsthafte  Kandidat,  welcher  als  Nachfolger  von  Kaminski  in  Frage  kam.   Die  Zeit  war  reif  für  einen  internationalen  Vorstand  und  er,  Müller  sprach  immerhin  5  Sprachen  fließend.   Wenn  er  jedoch  erwartet  hatte,  von  Kaminski  eine  Reaktion  zu  bekommen,  hatte  er  sich  getäuscht.   Ohne  ihn  zu beachten,  nahm  Kaminski  den Karton  mit  seine  letzten  Utensilien  und  ging  zur  Tür.   Bevor  er  die  Tür  schloss,  sagte  er  „Viel  Glück“  gerade  so laut,  dass  Müller  es  hören  konnte.  

Was  Müller  nicht  mehr  sah,  war  das  breite  Grinsen,  welches  sich  auf  dem  sonst  so  ausdruckslosen  Gesicht  von  Kaminski  breit  machte.   Er  war  raus.   Endlich  musste  er keine  Angst  mehr  haben.

Gestern  hatte  er  Sylvia  Garves  kennen  gelernt.   Es  war  ein  wunderschöner  Abend  gewesen.   Sie  hatten  einen  solch  unvergleichlichen  Humor.  

Morgen  früh  würde er  aufwachen  und  Sylvia  würde da  sein.  

Ach,  Sylvia.    

Konsequenzen – Berlin, Reichstag – Juni 2007 ,15. Teil ,Kapitel II

Dr.   Friedrich  Jägermeister  leitete  den  Untersuchungsausschuss  zur  Abhöraffäre  Kaminski.   Ihn  nervten  die unendlich  langweiligen  technischen  Vorträge  über  Verschlüsselungstechnologien,  Trojaner,  Würmer,  welche  er  sich  in  den  letzten  Wochen  permanent  anhören  musste.  Alles  war  diese  Assbach  schuld.   Schließlich  war  sie  einfach  ohne  Rücksprache  mit  dem  Innenministerium  an  die  Presse  gegangen  und  hatte  von  einem  Abhörskandal  geredet. Wenigstens  war  sie  klug  genug  gewesen,  keine  Einzelheiten  preis  zugeben.   Nun  sollte  also  heute  der Fall  Kaminski  unter  Ausschluss  der  Öffentlichkeit  geregelt  werden. Dass  gerade  Kaminski  in  die Falle  tappen  musste.   War  doch  allen  bekannt,  dass  er immer  andere  die Suppe  auslöffeln  ließ. Nun  galt  Kaminski  als Netzbeschmutzer.   Schließlich  hatte  doch  jeder  das  ein  oder andere  Mal  seine  Macht  missbraucht.   Aber  wenn Jägermeister  das  richtig  sah,  hatte  Kaminski  von den meisten  Datenschutzverletzungen  nicht  einmal  profitiert.   

Jeder  im  Ausschuss  kannte  einen  Supercardbesitzer,  den  man  dazu  bewegen  konnte,  über  den  einen  oder anderen  Informationen  zu  sammeln.   Alle  Ausschussmitglieder  hatten  jetzt  große  Angst,  dass  auch  ihre  kleinen  Unregelmäßigkeiten  auffliegen  würden.   Schließlich  ließ  sich  nicht  vermeiden,  dass  die  Sache  Kaminski  bei  Angela  Merkel  landete  ausgerechnet  zum  Zeitpunkt  ihrer  Europapräsidentschaft.   Angela  Merkel  hatte  die  Sachen  an  den  parlamentarischen  Untersuchungsausschuss  einerseits  und  eine  interne  Aufklärungskommission  andererseits  weitergegeben.  

 „Lückenlose  Aufklärung  unter  Ausschluss  der  Öffentlichkeit“  hieß  die  Anweisung.   Langsam  weitete  sich  der  Skandal  aus.   Frau  Assbach  arbeitete  eng  mit  der  Aufklärungskommission  zusammen.   Alle  Supercardzugriffe  wurden  nun  ausgewertet.   Aufgrund  der  Zugriffe  wurden  Rückschlüsse  auf  die  Beeinflussung  von Entscheidungen  der Politik  gezogen.   Nur  hinter  vorgehaltener  Hand  gab  man zu,  dass  wohl  die eine  oder andere  Abstimmung  ohne  Datenmissbrauch  anders  gelaufen  wäre. 

Schließlich  war  eine  Pressekonferenz  nötig  gewesen,  in  der  man  zugab,  dass  es  Unregelmäßigkeiten  beim  Datenschutz  gegeben  hatte.   Allerdings  so toll  wie  der Kaminski  hatte  es  wohl  keiner  getrieben. Da  die  Abgeordneten  im  Gegensatz  zu  Kaminski  keine  Supercard  besaßen,  waren  ihnen  Verstöße  schwerer  nachweisbar. Herr  Kaminski  betrat  den Raum.   Er  war  die  Ruhe  in  Person  wie  immer,  setzte  sich  auf  seinen  Platz  und  tippte  etwas  in  seinen  Laptop.  

„Er  wird  doch  nicht  schon  wieder… “ Der  Vorsitzende  erstarrte.   Sicher,  Jägermeister  saß  auf  diesem  Stuhl,  weil  er  Schriftliches  immer  vermieden  hatte.   Aber  jeder  ließ  sich  von  dieser  Kaminski  Geste  einschüchtern.   Gab  es  etwa  ein  heimliches  Audioband  über  seine  Absprachen?  In  den  nächsten  4  Stunden  beantwortete  Kaminski  die im Kreuzfeuer  gestellten  Fragen  mit  immer  gleichbleibender  Gleichgültigkeit.   Selten  setzte  er dem „Ja“  oder „Nein“  noch  etwas  hinzu.   Manchmal  hielt  er eine  Frage  nicht  der  Beantwortung  wert  und  wendete  sich  statt  zu  antworten  wieder  seinem  Laptop  zu. Sicher,  er  hatte  keine  Supercard  mehr,  aber  eindeutiger  als  mit  dieser  Geste  hätte  Kaminski  es nicht  sagen  können: „Ich  kenne  alle  eure  Geheimnisse,  wenn  ihr  mich  aufliegen  lasst…“ 

Die  Öffentlichkeit  erfuhr  nur,  dass  Kaminski  wohl  aus  gesundheitlichen  Gründen  zurückgetreten  war.   In  den  gleichen  Nachrichten  wurde  eine  neue  Gesetzesvorlage  angekündigt.   Hiernach  waren  ab  sofort  Supercardabfragen  nur  noch  mit  der  Erlaubnis  durch  Richter  zulässig.   Wurde  nicht  innerhalb  von  6  Monaten  nach  der Abfrage  von  der  Staatsanwaltschaft  Anklage  erhoben,  musste  dem Abgehörten  die Abhöraktion  mitgeteilt  werden.   Wurde  Anklage  erhoben,  mussten  in  der Anklageschrift  alle  Supercardabfragen  über  die  jeweilige  Person  aufgeführt  werden.            

Die Datenschützerin – Bonn – Februar 2007, 14. Teil, Kapitel II

Meike  Assbach  hatte  eine  makellose  Verwaltungskarriere  hinter  sich  gebracht.   Als  Volkswirtin  hatte  sie  promoviert  und  zudem  einen  Abschluss  in  Informatik.   Anschließend  hatte  sie  ein  Rechenzentrum  geleitet.   Bei  Daten  konnte  ihr  nicht  so  leicht  jemand  etwas  vormachen.   Nachdem  sie  die  einzige  weibliche  Landesbeauftragte  für  Datenschutz  gewesen  war,  war  es  sicherlich  hilfreich,  dass  die  Bunderkanzlerin  Wert  darauf  legte,  Schlüsselpositionen  mit  qualifizierten  Frauen  zu  besetzen. Assbach  hatte  während  ihrer  bisher  zweijährigen  Amtszeit  als  Bundesbeauftragte  für Datenschutz  schon  viel  durchgesetzt. Alle  neuen  Video–  und  Audioaufzeichnungsgeräte  wurden  mit  einem  Leser  für  den  Schlüsselchip  der  Achtcard  versehen.   Aufzeichnungen  waren  nur  möglich,  nachdem  eine  Achtcard  eingelegt  war  und  so  bei  richterlicher  Anordnung  aufgrund  eines  konkreten  Tatverdachts  eindeutig  identifiziert  werden  konnte,  wer  welche  Aufzeichnung  wann  gemacht  hatte.  

Dies  verteuerte  der  Geräte  kaum,  da  inzwischen  die  meisten  neuen  Geräte  gleichzeitig  als  Handy  funktionierten.   Durch  die  hohen  Stückzahlen  war  der  Herstellungspreis  für  den  Achtcard – Reader  auf  unter  2,–  Euro  gefallen.   Unsichtbar  wurde  in  jedes  Audio–  und  Videofile  der  Tagesstempel  mit  dem  Schlüssel  des  Aufnehmenden  gelegt.   Sendefähige  Geräte  sendeten  gleichzeitig  den  Tagesstempel  an  ein  spezielles  Medientrust – Rechenzentrum.   Handys  sendeten  zusätzlich  entweder  ihre  Sendezone,  oder wenn  sie  GMS – fähig  waren,  ihre  Position.

Bei  Verdacht  konnte  jeder  Bürger  verlangen,  dass  ihm  nachgewiesen  wurde,  dass  keine  Aufzeichnung  stattgefunden  hatte.   Hierzu  rief  das  Datenschutzamt  vom  Medientrust – Rechenzentrum  alle  am  entsprechenden  Ort  zur  entsprechenden  Zeit  vorgenommenen  Aufzeichnungseinträge  ab.   Bestätigte  sich  ein  Verdacht,  war  die  Auskunft  kostenlos,  sonst  wurde  der  Aufwand  dem Antragsteller  berechnet.

Die  Inhalte  der Aufzeichnungen  konnte  man  natürlich  einem  solchen  Bericht  nicht  entnehmen.  

In  Ihrer  Doktorarbeit  hatte  Assbach  die  speziellen  Suchalghorytmen  entwickelt,  welche  der  BND  noch  heute  einsetzt,  um  im Internet  Video–  und  Audiodateien  ohne  Signatur  oder mit  falscher  Signatur  aufzuspüren.

Hierfür  wurden  spezielle  Filterserver  an  den  Knotenpunkten  der Hochgeschwindigkeitsleitungen  zwischengeschaltet.   Wurde  also  z. B.   von  einer  Al Kaida  Homepage  ein  nicht  mit  Signatur  versehenes  Video  abgerufen,  so  blieb  dies  im  Filter  hängen.   Nur  mit  einer  speziellen  richterlichen  Genehmigung  durften  die IP – Adressen  der  Empfänger  gespeichert  werden.   Natürlich  würde niemand  so  dumm  sein,  beim  Besuch  einer  solchen  Seite  seine  Achtcard  im  Leser  zu  lassen  und  so  eine  Signatur  als  personalisierte  Spur  zu  hinterlassen.   Auf  vielen  Büroservern  und  Privatrechnern  war  ein  Einstieg  ins  Internet  nur  noch  über  die www. finders. de  des  FINDERS – Konsortiums  möglich,  solange  man nicht  die Standardoptionen  des  Browsers  veränderte.  

Da  durch  die  finder – Technologie  User – Abfragen  verstanden  und  zu  entsprechenden  Kategorien  gelenkt  wurden,  gab  es bei  „Nazi  z. B.   unter  der  Kategorie  „Ad – Hocmeldungen“  die  Möglichkeit,  aktuelle  Meldungen  aus  den Tageszeitungen  abzurufen  oder unter  „Geschichte“,  die  Vergangenheit  in  Wikipedia  nachzulesen  oder unter  der  Kategorie  „Anwälte“  einen  Anwalt  zu  finden.   Das  Aufrufen  von  Naziseiten  im  Internet  war  nicht  mehr  so  einfach  möglich.   Eine  Änderung  der  Einstellungen  war  zum  Jugendschutz  nur  mit  der Schlüsselseite  der  Achtcard  möglich. Diese  nahm  Verbindung  zum  Passrechenzentrum  auf.   Im  Passrechenzentrum  wurde  das  aktuelle  Datum  mit  dem Geburtsdatum  der  Cardbesitzers  verglichen  und  an  den  Browser  übermittelt,  ob  die  Person  18  Jahre  alt  war.   Nur  nach  Autorisierung  durch  das  Rechenzentrum  war  eine  Änderung  möglich.   Dieses  komplizierte  Verfahren  funktionierte,  ohne  dass  hier  personenbezogene  Daten  übermittelt  werden  mussten.        

Meike  Assbach  blätterte  in  einer  langen  Liste  von Namen  aus  dem Überprüfungsbereich  der  Superusercard – Inhaber.   Über  200  Besitzer  einer  Superusercard  produzierten  eine  Menge  Papier  durch  die  von  Richtern  genehmigten  Überwachungen.   Üblicherweise  wurde  die  Achtcardnummer  des  jeweiligen  Richters  miterfasst.   Meike  Assbach  hatte  sich  für  diese  Kontrolllisten  direkt  mit  Christian  Wolff  auseinandergesetzt  und  darauf  bestanden,  dass  er  noch  nicht  einmal  seine  Vorgesetzten  von  dieser  Überprüfungsmöglichkeit  informierte.   Nie  hatte  sie  Kaminski  überprüft,  schließlich  ging  sie  davon  aus,  dass  er  immer  wieder  den  ein  oder anderen  Test  durchführen  musste.

Doch  heute  fiel  ihr  Blick  zufällig  auf  ihren  Namen.   Ungeheuerlich,  wer  hatte  es  gewagt,  ihre  R – Faxe  und  ihren  Browserverlauf  aufzuzeichnen.   Ihr  Blick  fiel  auf  den  Namen:  „Willi  Kaminski“.   Sie  wollte  es nicht  glauben.   Hektisch  ging  sie  an  den  Computer  und  musste  sich  mehrfach  neu  einloggen,  weil  sie  viel  zu  gestresst  war,  um  die  Erfassung  ihrer  biometrischen  Daten  abzuwarten.    

Sie  selektierte  die  Daten  nach  Willi  Kaminski.   „4335  Datensätze“  wurden  angezeigt.  

Nun  selektierte  sie  erneut  Superuser  „Willi  Kaminski“,  genehmigt  „ist  leer“. Sie  erhielt  erneut  4335  Datensätze.  

Anschließend  selektierte  sie  „Willi  Kaminski“  und  bei  Objekt  „Meike  Assbach“.  Eine  Liste  mit  56  Einträgen  erschien.   Assbach  druckte  die  Liste  fassungslos  aus.   Sie  verglich  die Termine  im Kalender  ihres  Handys  mit  denen  auf  der  Liste  und  stellte  fest,  jeweils  einen  Tag  nach  dem  Datum  in  der Liste  hatte  sie  Kaminski  in  einer  Sitzung  getroffen.   Assbach  zögerte  nicht  lange,  sie rief  ihre  Sekretärin  zu  sich.   „Alles  auf  stopp.   Ich  möchte  alle Abteilungsleiter  in  15  Minuten  bei  mir  sehen.   Und  bereiten  sie  alles  für  einen  Sonderdatenschutzbericht  vor. “  So  aufgeregt  war  sie  noch  nie  gewesen.    

Dann  griff  sie zum  Telefon.   „Ja,  es ist  unbedingt  erforderlich,  dass  ich  den  Bundespräsidenten  direkt  spreche. “ 

Nicht  einmal  zwei  Minuten  später:  „Köhler“.  

„Guten  Tag  Herr  Bundespräsident,  hier  Meike  Assbach.   Es  gibt  einen  ungeheuerlichen  Vorfall  zur  Datenschutzverletzung.   Er  betrifft,  äh,  er  betrifft  Willi  Kaminski. “  

Ideengeber – Rhône, Frankreich – einige Tage später, 13.Teil, Kapitel II

Brigitte  hatte  noch  immer  ein  schlechtes  Gewissen  und  ich  hatte  noch  immer  schlechte  Laune.   Ich  versuchte  nicht,  ihr  auszureden,  dass  sie  Schuld  an  dem  schicksalhaften  Gespräch  mit  Kaminski  hatte.   Immerhin  profitierte  ich,  indem  sie  einen  größeren  Teil  der  Hausarbeit  übernahm.   Auch  beim  Essen  gab  sie  sich  besonders  viel  Mühe,  während  ich  meinen  Part  auf  das  zur  Verfügung  stellen  von  Fertiggerichten  beschränkte. An  diesem  Morgen  wandelte  sich  Brigittes  Stimmung.  

Sie  war  wütend:  „Ich  kann  Dein  ewiges  Selbstmitleid  nicht  ertragen.   Es  ist  doch  gar  nichts  passiert.   Dann  werden wir halt  ein  Onlinekonzept  erarbeiten,  das  besser  ist  als  das  von  den  französischen  Onlineshops. “ „Schuster  bleib  bei  Deinen  Leisten“  sagte  ich  wenig  begeistert.  

„Unser  Vorteil  ist  seit  jeher,  dass  wir  Trusted  Internet  für  alle  bieten. “   

„Schatz,  kann  das  sein,  dass  Du  durch  den  ganzen  Erfolg  ein  wenig  verwöhnt  bist?  Ich  rede  nicht  davon,  dass  wir  Konzepte  von Onlineshops  kopieren.   Das  würde das  FINDERS – Konsortium  nie  mitmachen.   Unsere  Stärke  ist,  dass  wir  3000  Herstellershops  hinter  uns  haben  und  jede  Menge  Erfahrung  als  Spezialisten. “ „Wofür  braucht  man denn  die  Geschäfte  vor  Ort?“ 

„Na,  das  ist  doch  klar.   Passende  Schuhe  muss  man anprobieren. “

„Was  willst  Du  denn  verändern,  kostenlose  Lieferung  bietet  FINDERS  doch  schon  an. “

„Ole,  in  welchem  Preissegment  sind  wir  denn  tätig?“

Plötzlich  wusste  ich,  auf  was  Brigitte  herauswollte.   Unser  Vorteil  war,  dass  wir  eine  zentrale  Clearingstelle  für  3000  Schuhhersteller  waren.   Der  Trend  ging  immer  mehr  zu  Maßschuhen.   Wenn  wir  nun  zentral  den  Trittschaum  für  alle  Kunden  vorhielten,  dann  konnten  alle Hersteller  sich  diesen  Trittschaum  zuschicken  lassen. „Du  meinst  Trittschaum?“

Brigitte  lächelte:  „  Na,  ist  das nicht  eine  gute  Idee“.

Plötzlich  lächelte  ich  auch. “  Ha,  das geht  noch  besser  „ stolz,  doch  noch  was  Entscheidendes  beigetragen  zu haben.   „  Es  reicht,  wenn  man von  jedem  Trittschaum  einmal  einen  3D – Scan  macht.   Dann  muss  man den  Herstellern  nur  noch  die  CNC – Daten  schicken  und  mit  CNC – Bearbeitungszentren  können  die  Maßschuhe  fast  so  günstig  wie  Kleinserien  produzieren. “    

Rückblick auf das Jahr 2006

In  den  USA  kaufte  Google  youtube  und  einige  Chatdienste  und  baute  so die größte  Community  auf.  2006  hatte  man auch  entschieden,  dass  es  nicht  sinnvoll  war,  sich  alleine  auf  Werbeeinnahmen  zu  verlassen.   Alle  technischen  Neuerungen  sollten  in  Zukunft  von  Google  kommen.   Also  baute  man eine  eigene  Patentsuchmaschine  auf  und  listete  bereits  im ersten  Jahr  über  7  Millionen  Patente. 

In  Deutschland  wurden  Mehrfachpakete  Standard.   Man  konnte  bei  unterschiedlichsten  Herstellern  und  in  unterschiedlichsten  Kategorien  Waren  bestellen.   Alles  wurde  in  einem  Paket  ohne  Versandkosten  geliefert.   Entweder  man gab  den  Zeitpunkt  an,  zu  dem  man zuhause  war  oder bestellte  es  zur  Packstation  oder zu  einer  der  regionalen  Anlaufstellen,  die  man im  Laufe  der  Woche  sowieso  aufsuchen  wollte.   Natürlich  funktionierte  die  Packstation  zusammen  mit  der  Achtcard.   Als  weitere  Anlaufstelle  wurden  ein  Tankstellenshopsnetzwerk  ausgebaut.  

Es  war  der  Initiative  des  Einzelhandelsverbands  zu  verdanken,  dass  Kunden  Pakete  bei  einem  Einzelhändler  der  Wahl  abholen  konnten.   Dies  entpuppte  sich  im Nachhinein  als äußerst  kluge  Entscheidung.   Durch  die finder – Technologie  wurde  die  gesamte  Benutzereingabe  online  Kategorien  zugeordnet.   Hierdurch  entstand  wie  auch  in  den  anderen  Bereichen  eine  komplette  Umstrukturierung  der Handelsabläufe.   Spezialanbieter  konnten  sich  nun  ganz  auf  einen  Bereich  konzentrieren.

Früher  fand  man im  Schuhladen  Schuhe.   Heute  traf  man online  unter  der  Kategorie  Schuhe  die  Auswahl.   Das  haptische  Erlebnis  fand  weiterhin  in  neu  entstandenen  Erlebniseinkaufszentren  statt.  

Hier  konnte  man  sich  mit  Freunden  treffen.   Kleidung  anprobieren  und  Freunden  zeigen.   Was  einem  gefiel,  behielt  man,  was  einem  nicht  gefiel,  schickte  man zurück.   Dadurch,  dass  die  Kosten  für  die  „letzte  Meile“  vom  Logistikcenter  zum  Kunden  oder Händler  auf  mehrere  Bestellungen  verteilt  wurden,  war  es  möglich,  alle  Bestellungen  innerhalb  von 3  Tagen  kostenlos  zu liefern.   Nur  wer  etwas  sofort  haben  wollte,  zahlte  einen  Expresszuschlag.

Der  CO2 – Ausstoß  wurde  durch  die  Mehrfachpakete  um  über  20%  reduziert. In  Deutschland  formierte  sich  der  Widerstand  der  Werbewirtschaft  gegen  FINDERS,  da  man an  breiter  Front  das  Einbrechen  von  Werbeeinnahmen  befürchtete.  

In  Frankreich  wurde  in  einem  Pilotprojekt  das  zentrale  Speichern  von  Daten  für  Maßschuhe  getestet.   Das  Projekt  wurde  ein  großer  Erfolg.   Da  nur  Kunden  mit  einem  Achtcard – Gerät  an  dem  Projekt  teilnehmen  konnten,  sorgte  die Möglichkeit,  immer  wieder  auf  die  Maßdaten  eines  Kunden  zugreifen  zu  können,  auch  im  Frankreich  zu  einer  immer  schnelleren  Verbreitung  des  Achtcardgeräte  im  Premium  Kundensegment.  

  • Die Patentanmeldung zum Steuersystem für Schließfächer  finden Sie in  http://www.dpma.de unter der Anmeldenummer DE 100 22 935 A1.

Das große Scheitern – Liegeplatz in Avignon – 1 Monat später, 12 Teil, Kapitel II

Brigitte  und  ich  hatten  uns  warme  Kleidung  angezogen  und  saßen  auf  dem  Deck  unseres  Schiffes,  um  den  Sonnenuntergang  anzusehen.   Dieses  Ritual  nahmen  wir  selbst  im  kältesten  Winter  wahr  immer  dann,  wenn  wir  zutiefst  frustriert  waren.  

„Das  geht  so nicht  weiter,  keiner  unternimmt  was.   Wir  fahren  das  Projekt  in  Frankreich  gegen  die  Wand.   Wenn  nicht  alle  ihre  Achtcard  benutzen,  um  die  tägliche  Post  abzurufen,  wird  es  Jahrzehnte  dauern,  bis  sich  der Handel  umstellt.   Die  Franzosen  sind  wirklich  freundlich  zu uns.   Aber  letzen  Endes  bleiben  sie  bei  ihren  alten  Gewohnheiten. “ 

„Du  hast  recht  Ole,  Du  musst  es ihm  sagen.   Die  Kosten  für  das  Pilotprojekt  sind  bestimmt  bereits  jetzt  weit  über  Limit.   Entweder  ist  die gesamte  Agenda  2010  mit  der  Europäisierung  gefährdet  oder FINDERS  macht  so wie  bisher  ohne  Händleranbindung  im  Ausland  weiter  und  verkauft  online.   Mal  ehrlich,  für unsere  Agentur  wäre  das  gut.   Dann  würde es  keine  ausländischen  Agenturen  geben  und  wir würden  den gesamten  Schuhumsatz  begleiten. “

„Wen  meinst  Du?  Kaminski?  Warum  ich?“ 

„Weil  wir vor  Ort  sind.   Weil  die,  die FINDERS  hier  vertreten,  Kaminski  nie  eine  Schlappe  eingestehen  werden.   Weil,  weil,  weil  Du  es  kannst  und  schließlich  haben  wir  die  größte  Agentur“.  

Ich  schob  die  Luke  zur  Seite  und  wir  stiegen  die Sambatreppe  in  die  Messe  hinab.   Gemütliche  Wärme  umfing  uns.  

 „Morgen  um  10. 00  Uhr,  das  ist  eine  gute  Zeit. “ 

 „O. k. ,  aber  morgen  bestimmt“.    

Am  nächsten  Morgen: „Kaminski,  hallo  Frederichs“.  

„Hallo  Herr  Kaminski,  wir kommen  hier  nicht  voran.   Wir  sollten  nur  in  Länder  gehen,  in  denen  gleichzeitig  der  Briefverkehr  digitalisiert  wird. “ 

Kaminski  hatte  es  sich  angewöhnt,  in  jedem  Projekt  einen  Maulwurf  in  unbedeutender  Position  zu  installieren,  mit  dem  er  ständig  in  Kontakt  war.   Er  war  also  bestens  über  die  Probleme  vor  Ort  informiert.   „Wer  sagt  das?“ 

„Ich  bin  als  Kategorienmanager  ja  quasi  neutraler  Beobachter  und  hielt  es  für  meine  Pflicht  …“  

 „Also  sie  sagen , dass.   Übernehmen  sie  für  den  Projektabbruch  und  die  Neuausrichtung  des  Projekts  die  Verantwortung?“ 

„Ich,  aber  ich  bin  doch  nur  Kategorienmanager. “ 

„Ich  erwarte  von  allen  Beteiligten,  dass  sie  sich  gut  überlegt  haben,  ob  sie  mich  anrufen  und  Verantwortung  übernehmen. “ 

„Aber  Herr  Kaminski. .   . “  

„Frederichs,  Sie  haben  sich  ausgerechnet,  dass  sie  den  ganzen  Schuhumsatz  erhalten.   O. k.   ich  sorge  dafür  und  vermerke,  dass  das Projekt  in  Avignon  auf  Grundlage  Ihres  Insistierens  abgebrochen  wurde. “ 

Ich  war  schweißgebadet  und  zitterte  am  ganzen  Körper.   Ich  hatte  das  Gefühl,  als  habe  Kaminski  die Gesamtverantwortung  der  Agenda  2010  auf  mich  abgewälzt.  

Missionare – Avignon, Frankreich – November 2006, 11, Teil, Kapitel II

„Herr  Frederichs,  sie  erwarten  also  von  uns,  dass  wir  in  unserem  Geschäft  Schuhe  von  3000  Herstellern  anbieten.   Wer  qualifiziert  den meine  Verkäuferinnen?“ 

Ich  hatte  nicht  mit  soviel  Widerstand  gerechnet.   „Ihre  Verkäuferinnen  müssen  umlernen.   Sie  müssen  noch  kompetenter  in  Geschmacksfragen  werden.   Deshalb  werden alle unsere  Trendscouts  in  den  nächsten  Wochen  einen  Vortrag  halten. “ 

„Meine  Verkäuferinnen  haben  alle  eine  Ausbildung.   Wie  stellen  Sie  sich  das  vor,  Schulung?  Wir  müssen  verkaufen!“ 

„In  der  Testphase  wird  Ihnen  nicht  nur  der  Arbeitsausfall  der  Verkäuferinnen  während  der  Schulungszeit  bezahlt.   Eventuelle  weitere  Kosten,  bzw.   von  uns  verschuldeten  Umsatzrückgang  gleichen  wir auch  aus. “  „Unsere  Verkäuferinnen  sprechen  kein  Englisch. “  Da  sprach  ein  Schuhhändler  eine  Kernherausforderung  der Expansion  an.    

Warum  sich  FINDERS  ausgerechnet  für  Frankreich  als  Testland  entschieden  hatte,  war  mir  ein  Rätsel.   Alle  unsere  Mitarbeiter  sprachen  fließend  Englisch.   Aber  Französisch? Dabei  war  eine  Menge  Vorarbeit  geleistet  worden. Jedes  der  3000  Herstellerportale  konnte  vom  User  bereits  auf  französische  Sprachversion  eingestellt  werden.     

Nun  waren  wir  also  an  unserem  Winterliegeplatz  in  Avignon  angekommen.   Hier  sollten  wir  als  eine  der  umsatzstärksten  Kategorienagenturen  am  ersten  Pilotprojekt  für  die  Einführung  von  Mehrfachpaketen  im Ausland  als Berater  teilnehmen.   Natürlich  hatten  sich  alle  Kategorienagenturen  um  diesen  Job  gerissen.   Mein  Argument,  dass  ich  mein  Büro  dann  komplett  in  Avignon  hätte,  gab  schließlich  den  Ausschlag.    

Ein  durchschnittlicher  französischer  Mann  gab  viel  mehr  Geld  für Schuhe  aus,  als  ein  Deutscher.   Durch  unseren  Pariser  Trendscout  hatten  wir  uns  natürlich  vorher  intensiv  mit  den lokalen  Gegebenheiten  beschäftigt.   500  französische  Hersteller  waren  bisher  mit  ihren  Internetshops  in  das  TFax  – Format  eingebunden  worden,  konnten  also  Bilder  über  Fax  anklickbar  machen.   Bisher  war  es  nicht  gelungen,  die französische  Regierung  für das Projekt  zu begeistern.   Es  ging  also  um  einen  rein  kommerziellen  Test.   Avignon  war  vom  FINDERS – Konsortium  deshalb  ausgewählt  worden,  weil  die  statistische  Analyse  ergab,  dass  diese  Stadt  sowohl  im  Kaufverhalten  als  auch  in  der  Durchdringung  des  Internets  dem  Frankreich – Durchschnitt  entsprach. Wie  überall  auf  der  Welt  hatten  sich  experimentierfreudige  Ausländer  bereits  ein  Achtfachgerät  gekauft.   Im  Ausland  war  der  Kauf  von  Tickets  und  der  Notruf  nicht  freigeschaltet.   Das  Projekt  wurde  von  deutschen  Banken  gesponsert,  die  expansiv  in  Frankreich  tätig  waren.   Franzosen,  welche  an  dem  Modellversuch  teilnehmen  wollten,  mussten  Kunde  einer  deutschen  Onlinebank  werden.   Anders  als in  Deutschland  wurde  der Briefverkehr  in  Frankreich  nicht  abgeschafft.   Die  Anreize  reichten  einfach  nicht  aus,  um  den  Durchbruch  zu schaffen.

FINDERS  hatte  das  Ziel  definiert,  das  komplette  in  Deutschland  innerhalb  von 7  Jahren  durchgesetzte  System  auf  Avignon  innerhalb  von  6  Monaten  zu übertragen.  

 

Beruf und Freundschaft – Rhône, Frankreich – Oktober 2006, 10. Teil, Kapitel II

Laut  stampfte  der alte  Diesel.   Das  Wetter  wurde  schlechter  und  wir  fuhren  jedes  Wochenende  die Rhône  ein  Stück  weiter  hinunter  zum  Mittelmeer.   Wenn  man mit  unter  10  Knoten  Geschwindigkeit  auf  einem  Fluss  fährt,  dann  hat  man das  Gefühl,  sich  in  einer  anderen  Zeit  zu  befinden.   Die  großen  Städte  waren  vom  Fluss  aus  meist  nicht  zu sehen.   Zum  Einkaufen  von  Brot  und  was  wir  sonst  an  frischen  Sachen  brauchten,  waren  wir  auf  die  Läden  am  Fluss  angewiesen.   Unser  Smart  war  gut  vertäut  auf  dem  Vorderdeck  untergebracht.   Über  eine  Stunde  dauerte  es,  ihn  an  Land  zu hieven.   Bei  kurzen  Aufenthalten  nahmen  wir  deshalb  immer  die Fahrräder.   Die  großen  Einkaufszentren  hatten  längst  fast  jede  dörfliche  Handelsinfrastruktur  zerstört.   Wir  lernten  die  Dörfer  aus  dem  Blickwinkel  der  alten  Menschen  kennen,  welche  auf  den  Einkauf  in  der  unmittelbaren  Umgebung  angewiesen  waren.   Meist  waren  die  Kinder  den  Arbeitsplätzen  in  die  Städte  gefolgt.   Die  Alten  blieben  trotzdem.   

Dieses  Wochenende  hatten  wir  Isabella  Talik,  unseren  Trendscout  aus  New  York,  ihren  Freund  Levis  und  Shaona  Magu  auf  unser  Boot  eingeladen.   Isabella  hatte  ich  auf  einer  Schuhmesse  kennen  gelernt.   Sie  war  sehr  intensiv  mit  einem  Designer  in  eine  Diskussion  verstrickt  gewesen.   Ihre  Argumente  und  ihre  offene  Art  hatten  mir  so  gut  gefallen,  dass  ich  sie  spontan  für die offene  Stelle  in  New  York  engagierte.   Ich  hatte  bereits  zahlreiche  Bewerbungsgespräche  hinter mir,  meist  mit  jener  Art  affektierter  Geschöpfe,  die  meinen,  Geschmack  hat  derjenige,  der  besonders  viele  sinnentleerte  Worte  benutzten  kann.   Gerade  für das verrückte  Pflaster  New  York,  da  brauchte  ich  jemand  mit  Bodenhaftung  und  genau  so  konnte  man Isabella  beschreiben. Ich  half  Brigitte  beim  Beziehen  der  Betten  und  ertappte  mich  mal  wieder  dabei,  wie  ich  heimlich  darüber  haderte,  dass  wir Fuhrleute  meist  ohne  Reinigungspersonal  auskommen  mussten. Das  Telefon  schellte.   Brigitte  reagierte  schneller  als  ich,  mit  dem  Ergebnis,  dass  ich  bei  der  unliebsamen  Arbeit  nun  auch  noch  alleine  blieb.  

Pünktlich  nachdem  ich  alle  Betten  fertig  bezogen  hatte,  kam  sie  zurück  und  strahlte  über  beide  Wangen.   „Max  war  das.   Er  scheint  gut  mit  seiner  Diplomarbeit  voranzukommen.   Er  hat  sich  wieder  frisch  angehört.   Und  Grüße  von  Maya.   Die  hat  ihn  wohl  in  letzter  Zeit  häufiger  besucht.   Schön,  dass  sich  die Kinder  so  gut  verstehen.

“ Ich  hatte  wahrgenommen,  dass  das  Muttertier,  welches  meine  Frau  nun  mal  war,  sich  in  letzter  Zeit  um  Max  Sorgen  gemacht  hatte.   Ich  fand  es  damals  ganz  normal,  dass  er  ein  etwas  ausschweifendes  Studentenleben  hatte  und  keine  Zeit  uns  anzurufen. Erst  Jahre  später  erfuhr  ich,  wie  schlimm  es  damals  um  Max  stand.  

Die  Gäste  kamen  überpünktlich.   Von  Anfang  an  schienen  sich  alle bestens  zu  verstehen. Beim  Abendessen  sprachen  wir  dann  zwangsläufig  über  die  Arbeit.   Isabella  hatte  mit  Shaona  schon  beruflich  mehrere  Male  telefoniert.   Sie  war  gespannt,  jemanden  aus  der  Semantikredaktion  kennen  zu  lernen.  

„Herr  Frederichs“  begann  sie,  als  wir  alle  in  der  Messe  unseres  Kohlefrachters  in  gemütlicher  Runde  saßen.   „Also,  wenn  ihr  einverstanden  seid,  duzen  wir  uns,  ich  heiße  Ole“.   „O. k. ,  also  Ole,  habt  ihr  noch  immer  so  viele  Probleme  mit  der Schuhfetisch  Community?“

„Ich  finde,  Marga  macht  ihren  Job  sehr  gut. “  Nun  Freizeit  hin  oder her,  aber  wenn  man auch  mit  seinem  Job  verheiratet  ist,  trennt  man nicht  so  genau.   Also  holte  ich  aus:  “Inzwischen  hat  die  Schuhcommunity  über  100  neue  Beiträge  am  Tag,  da  muss  man schon  sehr  aufpassen,  dass  einem  nicht  der  ein  oder andere  Beitrag  durchgeht.   Schließlich  gibt  es immer  Exhibitionisten,  welche  die  Foren  für ihre  Zwecke  missbrauchen  wollen.   In  den  offiziellen  Fetischforen  können  sie  halt  keinen  mehr  schockieren.   Außerdem  sind  die  erst  ab  16  Jahren  freigeschaltet.   Es  ist  ein  Seiltanz,  welche  Beiträge  schockieren  und  welche  nicht.   Aber  schließlich  heben  wir uns  immer  noch  deutlich  in  der Qualität  unserer  Communities  von  den  nicht  eingebundenen  Suchmaschinen  ab.  

Mal  was  anderes,  Isabella,  wir liegen  jetzt  bei  fast  3000  Schuhherstellerseiten  weltweit.   Ich  finde  unsere  Trendscouts  müssen  sich  noch  wesentlich  besser  absprechen,  welche  Hersteller  wir  aufnehmen.   Shuelook  hat  jetzt  zum  zweiten  Mal  Schuhe  im  italienischen  Stil  in  sein  Programm  mit  aufgenommen. “

 „Was  soll  ich  denn tun,  wir können die Hersteller  nicht  zu  sehr  gängeln,  sonst  kommen  die  noch  auf  die  Idee  und  machen  Suchmaschinenmarketing. “ 

„Also,  wir  sind  bei  über  50%  Marktanteil  weit  entfernt  davon,  dass  uns  die  Hersteller  zu  den  Suchmaschinen  abspringen.   Sicher,  seit  dem  wir  immer  intensiver  die  Qualität  der Shopergebnisse  und  die  Communitybewertungen  in  die  Reihenfolge  der  angezeigten  Produkte  mit  einbeziehen,  sind  die  Umsätze  erheblich  angestiegen.   Hersteller  mit  guten  Sites  müssen  für ihren  Einsatz  belohnt  werden.   Aber  unsere  Suchempfehlungen  müssen  sich  vom  breiten  Massenmarkt  unterscheiden.   Bei  Anfragen  nach  italienischen  Schuhen,  welche  auf  einer  amerikanischen  Herstellerseite  landen,  fühlt  sich  der  User  in  die  Irre  geführt.   Das  verstößt  gegen  Regel  1  zur  Kategorienbildung!“  

Brigitte  mischte  sich  ein:“  Das  darf  nicht  passieren.   Sonst  verlieren  wir  einen  wesentlichen  Vorteil  gegenüber  den  freien Suchmaschinen.   Wir  wissen  außerdem  nicht,  wann  Brüssel  aktiv  wird  und  eine  Expansion  in  andere  EU – Länder  nur  zulässt,  wenn  das  FINDERS – Konsortium  den TFax – Standard  auch  für andere  Anbieter  öffnet. “ 

Isabellas  Gesicht  war  leicht  gerötet.   Levis  drückte  beruhigend  ihren  Arm.   Beruflich  war  sie  sehr  ehrgeizig  und  fand  die  Kritik  ungerecht.   „Brigitte,  du  weißt,  das  Problem  kann  am  besten  der Semantikmanager  lösen.   Warum  hat  denn  das  FINDERS  – Konsortium  den Kategorienfilter  entwickelt?  Damit  „Schuhe  Italien“  genau  wie  „italienische  Schuhe“  zu  den  betreffenden  Herstellern  verlinkt  werden.   Was  kann  Shuelook  dafür,  wenn  Sucheingaben  wie  „italienische  Art“  oder „italienischer  Stil“  zu  Shuelook  führen?“  Shaona  mischte  sich  ein:  „Also,  uns  ist  es  strikt  verboten,  auf  Einzelbedürfnisse  von  der  Händlerseite  einzugehen.   Wenn  ich  solch  eine  Beeinflussung  vornehmen  würde,  würde ich  sofort  meinen  Job  verlieren.   Suchergebnisse  hinter  den  Kategorien  bekommen  wir  nie  zu  sehen.   Für  uns  gilt  nur  die  Regel  1,  wie  Ole  schon  sagte !“

Ich  konnte  nicht  zulassen,  dass  Brigitte  meine  Prügel  abbekam.   „Isabella,  mach  mal  halblang.   Du  weißt  genau,  dass  ich  den  Semantikmanagern  keine  Anweisungen  geben  darf.   Das  finde  ich  auch  gut  so.   Schließlich  orientieren  sich  die  Semantikmanager  alleine  an  der  eindeutigen  Unterscheidung  von Kategorien  aus  Kundensicht.   Die  Semantikmanager  führen  Schuhe  zum  Schuhgeschäft,  basta.   Damit  ist  sichergestellt,  dass  nicht  wie  bei  den  Suchmaschinen  die  Schuhsuche  beim  Parfüm  landet,  nur  weil  so  eine  Werbetussi  herausgefunden  hat,  dass  Frauen,  die  italienische  Schuhe  kaufen,  auch  Parfüm  mögen.   Ein  Vergleich  mit  den Suchmaschinen  ist  doch  Unsinn,  schließlich  sind  wir  vorgeschaltet  und  übergeben  die  Ergebnisse  ja  auch  –wenn  sinnvoll  an  Spezialsuchmaschinen. “

Plötzlich  fielen  Brigitte,  Shaona  und  Isabella  gemeinsam  über  mich  her.  

„Was  sollen solche  Chauvi  Sprüche,  Werbetussi,  ha?“  Alle  lachten  und  die  Stimmung  war  gerettet.